Formate des niederländischen Zoomin.TV, mit Wertebewußtsein und Fun:
Chris Hunter, ist bekannt als der Volcano Hunter. Er begeistert die Gen Z mit naturgewaltigen Darstellungen von Vulkanen, ist ganz nah am Geschehen und klärt über Vulkane weltweit auf:
Demnächst wird Chris Hunter in einer weiteren Zoomin.TV-Show mit einem Team von Sicherheitsexperten Gegenmaßnahmen gegen terroristische Angriffe aufzeigen. Ein brandaktuelles Thema.
Das Format Subscribe to bring us together bringt YouTube-Musik-Stars weltweit zusammen, um die Online-Band Continuum zu gründen. Sie haben sich bisher nie getroffen. Erst wenn digital eine Fanbase von 400.000 Usern erreicht wird, dann treffen sich die Bandmitglieder im realen Leben in einem Reality-Format im TV.
Susie Lau, eine der zehn Top Fashion Bloggerinnen der Welt, wird in Don’t Dress to Kill die Fashion Industrie unter die Lupe nehmen. Wer kann sich weg von der Einweg-Mode und hin zu einer nachhaltigen Produktion bewegen? Ihre Beziehungen sollen ihr die Türen großer Mode-Konzerne öffnen, die sie mit den Werten der Gen-Z konfrontieren wird.
Comedian Jenn MacAllister spielt mit in der YouTube Red Original Serie Foursome, die erfolgreich in der 2. Staffel online ist. Sie postet zudem jede Woche ein witziges eigenes Video auf ihrem YouTube-Kanal jennxpenn, wo sie über 3 Mio. Fans hat.
Ein Social Thriller vom kalifornischen AwesomenessTV:
Während bei den Sendungen im herkömmlichen linearen TV (auf der MIP vorgestellt von Virginia Mouseler, The Wit) der Fokus im vergangenen Jahr wieder einmal auf den Casting-Show-Formaten mit den erprobten Elementen ‘Dating, Cooking, Singing’ lag, wagt man sich im digitalen Bereich an neue interessante fiktionale Ideen.
T@gged, eine der Mobile Series von AwsomenessTV, trifft genau den Zeitgeist der Gen Z; ein Psycho-Thriller über Teenager und wie weit sie mit ihren Social Media Aktivitäten gehen. Der Inhalt dreht sich um die Frage: „Was wäre wenn ein Mord online passiert und Du selbst wirst in diesem Video ge-tagged? Kein Erwachsener wird Dir glauben.“ Diese Serie läuft erfolgreich auf der Handy-Plattform Go90 und geht demnächst in die zweite Staffel:
Gaming und Animation vom deutsch-amerikanischen Studio 71:
Vom Game zur Serie führt Rush inspired by Battlefield. Eine Serie, die, wie der Name bereits sagt, auf der Basis des Video Games Battlefield kreiert wurde. Passt zu Studio 71, die mit Gamern auf YouTube Bekanntheit erlangten:
Von der Serie zum Game, also genau umgekehrt ging man bei der Animationsserie Cyanide & Happiness vor, die bereits erfolgreich online läuft. Da wurde über Kickstarter ein Kartenspiel für das echte Leben gestaltet. Hier ein Trailer zur Serie:
http://youtu.be/sXwZqwXAHKo
Der amerikanische Vorreiter Vice steigt massiv in Fiction ein:
Vice setzt auf den Trend zu fiktionalen Programmen für Jugendliche und und produziert nun, nach Aufbau des digitalen TV-Senders Viceland, eigene geskriptete Serien. Ein Beispiel hierfür ist „Nirvanna the band the show“ in der man einer Band folgt und „Indie Feeling“ vermittelt bekommt.
Eine zweite Vice-Serienproduktion heißt „What would Diplo Do?“ Darin wird DJ Diplo von James Van Der Beek beschattet. Statt den Original-Diplo zu filmen, wird jedoch immer nur Beek „als Diplo“ gefilmt. Das klingt konfus, bringt aber unweigerlich Comedy im Stil von Vice in dieses Format.
Der Jugendsender steigt zudem in die Produktion von langen Filmprojekten für die Genz Z ein. Ein Beispiel, an dem Vice gerade arbeitet, ist der Film Colossal mit der bekannten Schauspielerin Anne Hathaway sein, die darin seltsame Dinge tun wird.
Das charakterisiert die Gen Z
Genz Z folgt als neue wichtige Zielgruppe auf die Millenials (=Gen Y, 25-40 Jahre alt) und auf die Gen X (40-50 Jahre alt). AwesomenessTV erläutert in zehn Bullit Points genauer, was die Gen Z charakterisiert:
- Die Jugendlichen sind absolut multi-tasking.
- 70% bevorzugen Streaming und sie verbringen sieben Stunden am Tag vor ihren Bildschirmen.
- Für sie ist Technologie etwas „ähnlich Nützliches wie Energie“, vergleichbar mit einem ein Werkzeug.
- Sie denken, dass ihre Eltern abhängiger von ihren Smart Phones sind, als sie selbst.
- Sie sind selbst „Culture Creators“ und 27% von ihnen laden wöchentlich Videos hoch. Dagegen haben bislang nur 26% aller Erwachsenen je überhaupt ein Video gepostet.
- Sie bevorzugen es, ihre Unterschiedlichkeit zu feiern, als sie diese anderen anzukreiden.
- 90% der Genz Z denkt, sie bringen es mal weiter als ihre Eltern, sie haben Gründergeist und sind sich ihrer Umwelt bewusst.
- Sie bevorzugen es in einem Laden zu shoppen und gleichzeitig etwas Spannendes zu erleben.
- Die Jugendlichen haben eine sehr hohe Kaufkraft.
- Sie können es einschätzen, ob eine Marke wirklich ehrlich meint oder nicht.
Im Vergleich zu den (nun bereits älteren Millenials) heißt dies für Genz Z: mehr Authentizität, mehr Gehalt und absolute Individualität – so könnte man es kurz auf den Punkt bringen. Was bedeutet, dass die Gen Z digitale Formate, wie „YouTuberin hält Produkt in die Kamera“ oder macht das „zehnte Schmink-Tutorial“ nur noch belächeln wird. Das wird nicht mehr genügen, um diese Generation „hinter dem Ofen hervorzulocken“. Ein großer Fortschritt.
BEO-Autorin: Sandra Freisinger-Heinl beschäftigte sich vor Ort auf der Film- und Fernsehmesse MIPTV in Cannes mit den Vorträgen der großen digitalen MCNs (Multi Channel Networks): Zoomin.TV, AwesomenessTV, Studio 71 und Vice.
Fotos: BEO/SF