Bei der Auswahl des Siegers waren sich in der Jury alle einig, so Lars Bendix Düysen. Converse widmet sich damit nachhaltig der Förderung junger Künstler, ohne die Marke zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Die „Converse Rubber Tracks sample Library“ wurde von Cornerstone Agency USA ins Leben gerufen und wirkt nachhaltig in das Musik Business hinein. „Das, was entsteht, kann man sich wie ein ‚iTunes für samples’ vorstellen, „ erläutert die Agentur bei der Vorstellung des Projektes. Converse stellt dafür den jungen Künstlern, die sowieso gerne Turnschuhe der angesagten Marke tragen, Tonstudios in mehreren Städten zur Verfügung.
David Guetta und Mumm Champagner
Einen „Big Bang aus Marketingsicht“ ist, nach Meinung von BEO, dem Drittplatzierten gelungen. Die Agentur MyLoveAffair, Frankreich und UK, hat mit „Dangerous by David Guetta & G.H Mumm“ für richtig viel Wirbel gesorgt. Raphael Aflalo, CEO MyLoveAffair Paris, präsentierte auf der Midem die Aufgabenstellung von Mumm:. „Alle wissen, dass beim Formel Eins Sieg die Champagnerflasche geöffnet wird. Die wenigsten wussten jedoch bislang, dass es sich dabei um Mumm handelt.“ Deshalb wurde auf einer Rennstrecke in Südafrika mit einem französischen Rennfahrer und sechs Boliden aufwändig gedreht und ein Video zu David Guettas bekanntem Song Dangerous wurde produziert.
Hier hat man sich eine technische Neuheit einfallen lassen, das erste „Double Screen Music Video“. Wenn man das Video auf dem Youtube Channel von Guetta aufruft, kann man es mit dem Handy synchronisieren und zusehen, wie das Rennauto von einem Screen auf den anderen fährt. 100 Mio Views wurden erreicht. Die Abverkäufe von Mumm Champagner in Europa stiegen um 14 Prozent und die Champagner-Marke ist nun auch in den passenden Musik-Clubs mehr als präsent. Ein Case, den wir sicher auch bei den Cannes Lions wiederfinden werden.
Foto: Die Preisträger mit Presenter Ruth Mortimer.
Abba-Charity Downloads für Unicef
Außer Frage ist der zweitplatzierte Case von Unicef äußerst beeindruckend, wie dies auch Lars Bendix Düysen von Sony im Video erläutert hat. Abba gab 1979 die Rechte an dem Song „Ciquitita“ (wörtlich übesetzt „kleines Mädchen“) ab, um Gutes zu tun. Diesen Gedanken führte Edelman Deportivo, Schweden, in die Neuzeit weiter, um mit „Press Play to Give“ die Einnahmen aus dem Song für einen guten Zweck zu fördern.
CDs sind nicht mehr gefragt, dadurch gehen die Einnahmen, die lange Zeit 200.000 Dollar pro Jahr betrugen, zurück. Durch eine Cover-Version des Songs mit der schwedischen Sängerin Laleh, die man per Download zur Verfügung stellte wurden die Spenden erhöht. Die Downloads funktionierten gut und „rights for music“ wurden in „rights for girls“ umgewandelt. Die Charity-Aktion soll mit weiteren Cover-Versionen des Abba-Titels fortgesetzt werden und bei der Präsentation meinte die Agentur humorvoll , dass man hier künftig auch bei Künstlern wie „Jay Z und Beyonce“ anzufragen wolle. Wir drücken die Daumen.
„Speed-Presenting“ auf der Midem Marketing Competition
Der Pitch-Prozess auf der Midem Marketing Competition ist interessant und könnte auch Vorbild für andere Wettbewerbe sein. Die Vorauswahl traf der Medienpartner Marketing Week. „Dann werden zehn Agenturen eingeladen, die ihre Cases selbst öffentlich in einer Art „Projekt-Speed-Dating“ vorstellen dürfen und der Jury Rede und Antwort stehen. So kann man mehr über die Projekte und Hintergründe erfahren, als das knappe Einreichungspapier aufzeigt und die Branche kann daraus weitere eigene gute Ideen für Musik-Marketing-Projekte entwickeln.
Allerdings könnte es sinnvoll sein, die Einreichungen der Cases mit „Musik und namhaften Brands“ und der anderen Cases, in denen es um „Marketingmaßnahmen rund um einen Musiktitel“ selbst geht, zu trennen. Die bekannten Brands dominieren und die beiden Arten von Cases sind für eine einheitliche Wertung fast zu unterschiedlich.
Der Award wurde nun bereits zum vierten Mal vergeben heuer jedoch erstmals im Juni, da die Musikmesse bisher immer im Januar stattfand. 2015 gab es 61 Prozent mehr Einreichungen als im Vorjahr was das Wachstum und Potential dieses Bereichs deutlich macht.
BEO-Autorin Sandra Freisinger-Heinl mit Carl Taylor (links) und Jurymitglied Lars Bendix Düysen (rechts), beide Sony, nach der Midem Musik Marketing Competition.
Fotos und Video: BEO/SF, Midem
BEO-Autorin: Sandra Freisinger-Heinl