Wenn es ums Filmemachen geht, dann wird die ruhige Agenturinhaberin lebendig. „Wer weiß, dass er um jeden Preis Filme machen will, wer das im Blut hat, der muss und soll diesen Weg gehen“, rät sie den jungen Kollegen auf dem Award (mit über 400 Filmern und Gästen) im Filmtheater am Sendlinger Tor und unterstützt nach Kräften. Aber dieser Weg kann mal „steinig und schwer sein“. Genau wie bei Bernd Eichinger, dessen Ausstellung sie gerade angesehen hat. „Der konnte kurz vor der Realisierung der unendlichen Geschichte, nicht mal mehr selbst seine Miete bezahlen“, so Gabi Lechner. Erstaunlich in jedem Falle, welch neue Filmideen und welch professionelle Kameraführung man von den blutjungen Filmemachern in Projekten wie „Assimilation“, „Unbreakaboy“ und „Peace Patrol“ zu Gesicht bekommt.
BEO: Das war der 12. Camgaroo Award. Was war dieses Mal ganz besonders herausragend?
Gabriele Lechner: Es ist sehr schön, zu sehen, wie sich die Qualität der Beiträge von Mal zu Mal steigert und zwar nicht nur bei den Preisträgern und Nominierten sondern bei allen sic Beiträgen. Herausragend waren vor allem die Special Effekte, die die jungen Filmemacher integrieren, die teilweise schon Hollywood Qualität haben.
BEO: Was willst Du mit dem Award erreichen?
Gabriele Lechner: Der Camgaroo Award soll junge Menschen dazu anregen, Ihr Talent beim Filmen zu entdecken. Es wächst hier gerade eine neue Generation an Filmemachern heran, die „Camgaroo Generation“ hat sie Heinz Hoenig genannt. Mit den besten Nachwuchsfilmern möchten wir professionelle Filmprojekte entwickeln und vermarkten.
BEO: Heinz Hoenig engagiert sich für diesen Award. Wie kam die Zusammenarbeit zustande?
Gabriele Lechner: Die Zusammenarbeit kam durch eine Kontaktaufnahme per E-Mail zustande. Ich schickte ihm per E-Mail einige Infos und dass ich ihn gerne in der Jury dabei hätte und einige Tage später rief er mich an. Wir trafen uns und ich stellte ihm den Camgaroo Awakrd vor. Er fand das Projekt toll und da er sich für Kinder und Nachwuchs engagiert, sagte er mir seine Teilnahme zu.
BEO: Das war doch sehr unkompliziert. Was ist das Ziel der Zusammenarbeit mit Pro Sieben SAT.1, vor allem in der „High Quality“-Kategorie Spielfilm?
Gabriele Lechner: Der Spielfilm-Sonderpreis des Camgaroo Award wurde ins Leben gerufen, um mit jungen Talenten, professionelle Spielfilme zu produzieren. Dazu gibt es Camgaroo Productions. ProSiebenSat.1 ist Partner, um bei der Entwicklung und Sendung der Filme mitzuwirken. Allerdings hat ProSieben in diesem Jahr keinen Etat für Eigenentwicklungen, so dass wir in diesem Jahr in erster Linie mit ProSiebenSat.1 digital zusammenarbeiten und auf deren Partnernetzwerk wie myvideo, sat1.de und deren weitverzweigtes Partnernetzwerk zurückgreifen können. Durch diese Zusammenarbeit wird der Bekanntheit der Marke Camgaroo nochmals erheblich gesteigert.
BEO: Du hast eine große Anzahl an Sponsoren, wie Canon, Panasonic und Autodesk für diesen Award gefunden. Wie werden sie eingebunden und was ist deren Intention?
Gabriele Lechner: Die Sponsoren begleiten den Camgaroo Award eigentlich das ganze Jahr über. Sie werden in alle Pressemeldungen, Werbemittel, Plakate und natürlich im Internet auf www.camgaroo.com mit eingebunden. Darüber hinaus werden individuelle Werbemaßnahmen durchgeführt. Für die Partner ist Camgaroo sehr interessant, weil wir eine klar definierte und „sichtbare“ Zielgruppe haben, mit einem crossmedialen Werbekonzept dahinter.
BEO: Du bist Mitglied im Product Placement Verband und möchtest das Thema Product Placement stärker für den Film-Nachwuchs zugänglich machen, richtig? Wie könnte eine solche Zusammenarbeit mit den Filmern aussehen und welche Vorteile würde sie den Firmen bringen?
Gabriele Lechner: Ja, das ist richtig. Es geht ja auch darum, die finanziellen Mittel aufzutreiben, damit Filmprojekte der jungen Leute Wirklichkeit werden.
Wir haben vor, einen Teil der Werbe- und Sponsoreneinnahmen in die Filmproduktion mit vielversprechenden Filmemachern zu investieren und die Firmen am Erfolg der Filme zu beteiligen. Das bedeutet, die Firmen haben einen ganz normalen Marketingetat, den sie ausgeben um eine hochqualifizierte Zielgruppe zu erreichen. Das Geld ist sozusagen als Werbebudget ausgegeben. Der Teil, der in die Filmproduktionen investiert wird, arbeitet aber weiter. Das heißt im besten Fall, dass eine Firma evtl. sogar ihren kompletten Marketingetat wieder zurückerhält oder diesen Betrag wieder in neue Projekte stecken kann.
Während der Filmproduktion wird es auch möglich sein, dass wir Produkte der Firmen integrieren und sozusagen ein Making-Off oder einen Special-Trailer zum Film produzieren und den Firmen für Werbezwecke zur Verfügung stellen, – noch lange bevor er ins Kino oder Fernsehen kommt. Hat der Film keinen Erfolg hat die Firma nichts verloren – das Werbebudget ist geflossen und die Zielgruppe erreicht. Um die Vorteile für unsere Werbepartner kurz zusammenzufassen:
• Unsere Partner erreichen eine klar definierte Zielgruppe
• Unsere Partner erhalten tolles Material für Werbezwecke bereits während der Entstehung des Films
• Unsere Partner sind am Erfolg des Films beteiligt
BEO: Sind die die Videobeiträge der Sieger auch online verfügbar?
Gabriele Lechner: Informationen und die Filme kann man alle unter www.camgaroo.com ansehen. Dort haben wir auch eine direkte Verlinkung zu unserem CamgarooAward-Channel auf Youtube. Unter www.facebook.de/camgarooaward findet man ebenfalls Infos.
Die Münchner BEO-Autorin Sandra Freisinger-Heinl traf die Münchnerin Gabriele Lechner übrigens erstmals beim „Brainpool Showgipfel“ in Köln. Nun sieht man sich regelmäßig in Bayern, bei den Münchner Branded Entertainment-Stammtischen und im Product Placement Verband um Ideen für die Förderung von Filmprojekten durch Branded Entertainment auszutauschen.
Fotos: Andreas Breunig, BEO/SF
BEO-Autorin: Sandra Freisinger-Heinl