Als wir als Lead Agentur im Bereich Global Branded Entertainment im Frühjahr 2021 bei unserem Screening nach passenden Film- und Serienprojekten für unseren Kunden Volkswagen AG auf das neue Projekt „Secret Headquarters“ von Jerry Bruckheimer Films Inc. gestoßen sind, war bereits abzusehen, dass die Bedingungen der Platzierung von Autos in internationalen Produktionen in Pandemiezeiten erschwert sein würden. Nichtsdestotrotz hat uns das Drehbuch, die Darsteller und nicht zuletzt auch der Track Record einer der erfolgreichsten Produktionsfirmen Hollywoods in den letzten Jahrzehnten davon überzeugt, dass wir hier auf eine sehr passende Opportunity für unsere Kunden Volkswagen AG und Volkswagen Nutzfahrzeuge gestoßen sind. Zumal für Volkswagen die Markteinführung des neuen ID.Buzz in Europa für das Jahr 2022 geplant war – das Jahr, in dem der Film „Secret Headquarters“ durch Paramount Pictures weltweit in die Kinos kommen sollte. Also inhaltlich und zeitlich eine super Verbindung, um den wichtigsten Produktlaunch von Volkswagen seit über 50 Jahren mit einer weiteren innovativen Marketingmaßnahme zu unterstützen.
So haben wir uns mit den Filmemachern viel Zeit gelassen die einzelnen Szenen bis ins letzte Detail durchzusprechen, um zu überprüfen welche Features des neuen ID.Buzzes man in der jeweiligen Szene organisch highlighten könnte. Die Hoheit über die Geschichte und die Produktintegration muss natürlich immer bei den Filmemachern liegen – ansonsten hat man am Ende einen künstlichen Werbeclip und nicht die gewünschte organische Integration in die Story. Aber eben diese Story bot uns die wunderbare Chance den alten Bus in einer umgebauten Variante als weiteren Protagonisten der Story etablieren zu können. In der aller Letzen Szene des Filmes wird dieser treue Gefährte dann durch die neue innovative ID. Version ersetzt und bietet dem Vater Sohn Gespann somit einerseits weiterhin den vertrauten und geliebten Familienbus, allerdings jetzt noch zusätzlich verbunden mit allen technischen Raffinessen, die die modernen Elektrofahrzeuge bieten.
In Secret Headquarters entdeckt Charlie Kincaid (Walker Scobell) zufällig ein geheimes Hauptquartier unter seinem Haus, das einem Superhelden zu gehören scheint. Er verschwendet keine Zeit damit, seinen Freunden diese Entdeckung mitzuteilen, und bald beginnen sie zu glauben, dass sein entfremdeter Vater Jack (Owen Wilson) ein geheimes Doppelleben führen könnte. Ist sein Vater der Superheld in diesem Hauptquartier? Lange Zeit, um diese Frage zu klären, bleibt Charlie nicht, denn als Schurken angreifen, muss er sich mit seinem Vater zusammentun, um das Hauptquartier zu verteidigen und die Welt zu retten…
Als wir uns über die Einarbeitung unserer Produkte und die finanzielle Gegenleistung seitens Volkswagen einig waren – neben dem alten Bus und dem neuen ID.Buzz fährt die Mutter von Charlie Kincaid, Lily (Jessie Mueller), den ID.4 um die Elektroflotte von Volkswagen vollumfänglich in Szene zu setzen – ging es ans Thema Logistik.
Gedreht wurde im Juni 2021 in Atlanta, USA. Zu der Zeit gab es vom ID.Buzz weltweit nur eine Handvoll Studienfahrzeuge, die wie sich herausstellte, zum einen nicht in der Lage sind schneller als 25km/h zu fahren, zum anderen nicht Sonne, Regen oder einer höheren Temperatur als 25 Grad Celsius ausgesetzt sein dürfen. Die durchschnittliche Temperatur in Atlanta, USA, beträgt im Juni rund 30 Grad Celsius…. Last but not least muss ein solche wertvolles Studienfahrzeug rund um die Uhr bewacht werde. Es musste also sichergestellt sein, dass das Fahrzeug die komplette Zeit außerhalb der Dreharbeiten an einem gekühlten Ort im Schatten gelagert werden muss. Nachdem wir einen klimatisierten Truck organisiert hatten und den Flugtransport eines Studienfahrzeuges logistisch gesichert haben – was in Pandemiezeiten auch alles andere als einfach war – kam das nächste Hindernis: Zu dieser Zeit war es niemandem erlaubt in die USA einzureisen, es sei denn man erwirkt eine Sondergenehmigung. Da wir normalerweise immer drauf achten die Drehtage, an denen die Autos in Szene gesetzt werden, persönlich zu begleiten, haben wir versucht eine Einreisegenehmigung zu erwirken – leider ohne Erfolg. Auch hierfür gab es eine Lösung: Wir wurden über einen Teams Call einfach per Video zu den Dreharbeiten hinzugeholt und konnten somit aus München und Wolfsburg die Dreharbeiten live verfolgen.
Ein Problem blieb dennoch: Ohne einen versierten Volkswagen Techniker, der sich mit der sehr speziellen Technik des Studienfahrzeuges auskennt, gab es keine Chance, dieses technische Wunderwerk ans Set zu bringen oder innerhalb der Szene zum Fahren zu bringen. So haben wir nach einiger Recherche einen Anwalt gefunden, der es tatsächlich geschafft hat, den US-Behörden plausibel deutlich zu machen, dass sie zumindest einen Techniker in die USA einreisen lassen müssen, andernfalls würde diese geschäftliche Beziehung nicht zustande kommen. Also wurde auch dieses Problem gelöst. Der weltweite Kinostart war für August 2022 angedacht, also ca 15 Monate nach den Dreharbeiten. Wir durften die Szenen bereits nach einigen Monaten sehen und waren sehr glücklich mit dem Ergebnis – womit wir zu der Zeit der Verhandlungen auch noch nicht gerechnet hatten: Zu Ende 2022 war der Launch des neuen weltweiten Streaminganbieters Paramount+ geplant. Damit dieser sich in dem hart umkämpften Wettbewerbsumfeld durchsetzen kann gab es einige unternehmerische Neuausrichtungen bei Paramount und so wurde auch der geplante Kinorelease von „Secret Headquarters“ auf einen exklusiven VoD Release umgeshiftet. Da der Launch von Paramount+ nicht in allen Ländern global zur gleichen Zeit stattgefunden hat, war „Secret Headquarters“ beispielsweise in den USA bereits im Sommer 2022 – also wie ursprünglich geplant – zu sehen. In anderen Ländern wie Deutschland wurde der Streamingservice erst im Dezember 2022 gelaunched. Parallel dazu wurde der Film auch zum Kaufen bei der Konkurrent Amazon und Itunes angeboten und hat hier einige Wochen die Charts angeführt. Somit ist das Placement für Volkswagen trotz der verschiedensten Hindernisse am Ende ein großer Erfolg geworden und wir erreichen hier weltweit mindestens genauso viele Zuschauer wie ursprünglich für einen Kinorelease geplant gewesen waren. Flexibilität heißt wohl in Pandemiezeiten und auch in Zeiten einer sich komplett wandelnden Entertainmentbranche das Motto der Stunde.