Die Werbung im digitalen Zeitalter wird immer mobiler, interaktiver und messbarer werden. Die Bewegtbild-Online-Angebote nehmen zu, gelangen aber zunehmend auch auf hybride TV-Flachbildschirme. Die Annäherung von TV und Web bewirkt, dass die Verteilungskämpfe zwischen den traditionellen Anbietern und den Wettbewerbern aus dem Online-Bereich immer heftiger werden. Die Print-Branche lässt sich ihre digitalen Inhalte inzwischen zum Teil bezahlen, kämpft aber nach wie vor um ein passendes Erlösmodel. Die Rundfunkprogrammanbieter fordern, dass regulatorische Ungleichgewichte zwischen den tradionellen Medien und den digitalen Konzernen, genannt wird hier vor allem Google, abgebaut werden. Der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer will hierfür extra einen runden Tisch zu Fragen der Medienregulierung in Bayern initiieren. An den soll dann immerhin auch ein Vertreter von Google gebeten werden.
Foto: Medientage
News aus den Panels
German Entertainment and Media Outlook 2012-2016: „Digital ist das neue normal“
Werner Ballhaus, PricewaterhouseCoopers Düsseldorf, zeigt die Mediennutzung des digitalen Konsumenten in den nächsten fünf Jahren auf. Der lineare Konsum wird ab- und der nicht-lineare zunehmen. Konsumenten werden zunehmend mobile Geräte nutzen und digital von der Werbung erreicht werden. Allerdings wird sich das 2016 noch nicht merklich auf den linearen Konsum, also das „normale TV-Programm“ auswirken. Second Screen werden vor allem Inhalte des First Screens kommentiert werden, d.h. TV-Anbieter können direkt Feed-back über das Programm abholen und den Dialog mit den Zuschauern parallel zur Sendung zu verstärken. Das bietet die Chance das Sendungsdesign maßgeblich zu verändern. Wie könnten dann zum Beispiel Nachrichtensendungen aussehen, die heute noch sehr einheitlich sind?
Online.Macht.Musik.: 40 Mrd. Dollar Verluste jährlich wegen illegaler Downloads
Die Musikbranche versucht sich zu finden. Myspace Deutschland Manager Steffen Hopf, stellte Zahlen in den Raum, die für heftigen Diskussionsstoff sorgten, so zum Beispiel „Die Musikindustrie verdient mit Online 4 Mrd. US Dollar, 40 Mrd. gingen aufgrund illegaler Downloads verloren.“
Foto: BEO/SF
Damit es so bleibt wie immer, darf nichts so bleiben, wie es ist, so Hopf. Die Branche setzt auf Streaming. Man muss Musik nicht unbedingt selbst besitzen, für das Streaming zu bezahlen, wie bei Tape TV, kann die richtige Lösung sein.
Real und doch nur gespielt: 81% der jungen X-Diaries Zuschauer wollen nach Rimini
Dr. May Götz, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen, machte auf die Problematik des Genres Scripted Reality aufmerksam. Nicht allen Jugendlichen ist klar, dass Formate wie „Familien im Brennpunkt“, „Richter Alexander Hold“ und „X-Diaries“ nicht die Wirklichkeit widerspiegeln, sondern gescripted sind. Immerhin schafft es X-Diaries mit romantischer Liebe und gefühlter Realitätsnähe vom Branded Entertainment Standpunkt her, den Urlaubsort Rimini bekannt zu machen. Umfragen in Schulen haben ergeben, dass 81 Prozent der Jugendlichen, die X-Diaries sehen, in Rimini Urlaub machen wollen! Dr. Götz bewegt das dazu darüber nachzudenken, ob es sich hier nicht sogar um eine „Dauerwerbesendung“ für Rimini handelt.
Die Medientage im Videomitschnitt
Die Videos zu den wichtigesten Panels der Medientage 2012 finden Sie unter http://www.medientage.de/en_video_suche.php Die begleitende Ausstellung mit über 60 Medienunternehmen von Servus TV bis zum Fraunhofer-Institut für offene Kommunikationssysteme zeigte in diesem Jahr Neuheiten aus den Bereichen TV (IPTV, Smart TV, 3D), Hörfunkt (DAB+, Hybrid-Radio), Film-Produktion, Werbung, Online, Mobile Media und Publishing. Die Medientage 2013 werrden vom 16. bis 18. Oktober stattfinden.