http://youtu.be/5SgggpZY45s
BEO: Warum gehen Maker Studios nach Deutschland?
René Rechtman: Der Grund ist ziemlich einfach. Wir betrachten immer die Attraktivität des Marktes und unsere Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland ist eines der zehn wichtigsten Länder im Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit von Maker Studios, weitere sind USA, UK, Brasilien.
Und das obwohl oder weil Deutschland eine starke Präsenz im TV hat. Die gesamte, wachsende Generation unter 30jähriger teilt diese ‘Sehgewohnheit TV’ jedoch nicht. Früher hatte eine Familie ein TV. 50 Jahre hat es gedauert, bis ein zweites Gerät in die Familie kam, während eine Familie jetzt schnell mal über 12 Screens verfügt. Das verändert die Sehgewohnheiten.
Wir haben bereits eine große Anzahl an Youtubern und ‚Social Talents’, die für uns arbeiten und über 200 Millionen Views pro Monat in Deutschland. Es ist eine einfache Entscheidung, diesen Markt zu betreten. Deutschland ist ein großer Markt, mit einer großen Anzahl an ‚Talents’ (Anmerkung der Redaktion: das sind die ‚Stars der Millenials’).
BEO: Worauf setzen Sie im deutschen Markt?
René Rechtman: ‚Formate’ sind eine der ‚Key Strategies’ für Deutschland. Es geht alles um die ‚großen Talents’, darum Content bzw. Formate zu kreieren und diese dann zu monetarisieren. Wir setzen auf ‚Short Form Content’, der auf das Massenpublikum abzielt.
Danke an René Rechtman für das BEO Interview!
Die Entertainment Company weltweit und in Deutschland
René Rechtman sieht Maker Studios, die 2014 für über 500 Millionen Dollar von Walt Disney Company übernommen wurden, nicht als Multi Channel Network, sondern als Entertainment Company. Weltweit werden derzeit fortlaufend 150 Formate entwickelt und produziert. Maker Studios verfügen über 5.000 Kreative aus über 100 Ländern, die insgesamt über 11 Mrd. Views pro Monat erzielen.
Für den deutschen Markt verpflichteten Maker Studios Sebastian Romanus als Geschäftsführer (vorher adscale, goviral und Sport 1), der offiziell nächsten Monat damit an den Start gehen wird. René Rechtman meinte es werde voraussichtlich zwei Teams geben, Talents & Commercials’ werden voraussichtlich aus der Nähe von München vermarktet werden und ‚Media & Produktion’ wird entweder in Köln oder Berlin (oder ggf. auch in beiden Standorten) angesiedelt werden.
Hier noch ein paar Trends vom Podium der Maker Studios auf der MIPTV Digital Fronts in Cannes:
Die erfolgreichen Maker-Talents (von links nach rechts) Iman Crosson, bekannt als Alphacat, der es mit seinen Barack Obama Impressionen bereits in Weiße Haus schaffte, Kate Albrecht die den Lifestyle-Channel Mr Kate zur eigenen Marke machte und Vlogger Bart Baker, der gerne Musikvideos parodiert, diskutieren mit René Rechtman über Content, der bei Millenials ankommt.
Content muß authentisch sein. Er muß aber auch immer gut bearbeitet werden, bevor er online geht, sogar für Vine, was viele übertrieben finden. Alphacat bezeichnet die kurzen Vine Videos als das ‘One-Night-Stand des Internets’ und bringt damit das Publikum zum Lachen.
Millenials lieben nunmals ‚Snackable Content’. Generell wird Online Video Content immer kürzer, seit September 2013 sank die Länge von 5,1 Minuten auf derzeit im Schnitt nur noch 3,7 Minuten Länge. ‚Mobile’ hingegen sehen Viewer allerdings gerne mal 10 Minuten lang zu.
Video und Fotos: BEO/SF, MIPTV
BEO-Autorin: Sandra Freisinger-Heinl