Geschichten erzählen im Zeitalter von AI

Viele Content Creators sind immer noch skeptisch gegenüber AI-Technologien. Allerdings gewinnt AI gerade beim Kreationsprozess immer mehr an Zugkraft. Künstliche Intelligenz kann nämlich tatsächlich ein wichtiges Werkzeug sein, wenn es darum geht, ansprechende Inhalte auf eine nachhaltige, konsistente und skalierbare Art und Weise zu erstellen.

Trending Topics identifizieren
Denn AI ist mittlerweile so ausgereift, dass sie einen wesentlichen Teil der Vorarbeit leisten kann, indem sie beispielsweise erkennt, was um uns herum geschieht und was Trending Topics sind. AI leistet dies in einem Maß, zu dem Menschen gar nicht in der Lage sind. Aber dann braucht es erfahrene Geschichtenerzähler, die den nötigen Grad an kultureller Sensibilität und Persönlichkeit mitbringen, um die Inhalte zum Leben zu erwecken. AI wird also eher eine Ergänzung im Kreationsprozess sein als ein Ersatz.

Eines der datengetriebenen Kreativunternehmen, das gerade Wellen schlägt, ist die deutsche Kreativ- und Medienagentur Stoyo. Sie erstellen Social-Videos für Marken. Das in Berlin ansässige Unternehmen ist für seinen einzigartigen Ansatz zum datengesteuerten Kreationsprozess bekannt, der in weniger als zwei Jahren zu mehr als zehn Milliarden organischen Video Views auf Facebook geführt hat. Gründer Patrick Bales garantiert jedem Kunden nicht nur ein überdurchschnittliches Engagement, sondern auch eine hervorragende Medieneffizienz im Vorfeld – sogar noch bevor sie in Produktion gehen. Wenn sie es nicht schaffen, bekommt der Kunde sein Geld zurück. Das ist riskant, aber ihr Erfolg gibt ihnen Recht. 19 von Facebook’s Top 50 Werbespots in Deutschland im Jahr 2017 wurden von Stoyo kreiert und produziert. Aber wie funktioniert das alles? 

Patrick sagt, das Wichtigste sei, ein Thema zu finden, mit dem sich das Publikum identifizieren kann. Daher verbindet sich Stoyo mit den APIs von sozialen Netzwerken, aber auch von Medienseiten wie der Huffington Post und sucht täglich nach den spannendsten Geschichten / Themen. Diese Geschichten werden dann mit Schlagwörtern versehen. Auf diese Weise kann Stoyo maßgeschneiderte Videos mit den „most engaging“ Themen für einen bestimmten Kunden erstellen.

50-70 Prozent Datenanteil am kreativen Prozeß
Netflix ist ein weiteres großartiges Beispiel für ein datengesteuertes Unternehmen, das die Macht der Daten erfolgreich nutzt. Vor drei Jahren habe ich bereits auf MIPBlog einen Artikel zu der Frage geschrieben, ob Big Data eines Tages kreative Strategien bestimmen wird. Damals habe ich Ted Sarandos, Chief Content Officer von Netflix, zitiert, dass es wahrscheinlich ein Verhältnis von 30-70 ist, wobei 70 Prozent die Daten sind. Auch bei Stoyo macht der Datenanteil bereits 50 Prozent des kreativen Prozesses aus. 

Kreativität war früher ein obskures Konzept, das primär von subjektiven kreativen Instinkten geleitet wurde. Das ändert AI gerade. Es ist unrealistisch zu glauben, dass wir in den nächsten zehn Jahren in einer vollständig von Maschinen betriebenen Gesellschaft leben werden, aber es ist wahrscheinlich, dass Technologien einen noch größerer Anteil daran spielen werden, wie wir Geschichten kreieren und Inhalte kommunizieren sowie  konsumieren.

Foto: Pixabay

BEO-Autorin: Sandra Lehner

 

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