Meme Advertising – Chance und Gefahr

 

Das besonders spannende an den Comics ist, dass sie nicht von einem einzigen Künstler, sondern von Kreativen auf der ganzen Welt oft mit (absichtlich!) amateurhaften Mitteln erstellt werden. Jeder, der eine Idee hat, kann zur Verfügung stehende Bilder verwenden und zu einer neuen Geschichte zusammenstricken. Wichtig dabei ist allerdings, bereits bestehende Charaktere (die sogenannten Memes) zu verwenden. Eine Auswahl gibt es dafür mittlerweile reichlich, denn allein die bestehende Datenbank von knowyourmeme.com listet über 1200 bestätigte Memes auf.

Ein Comic für das Nokia 3310:

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Wann immer Marken oder Produkte in den Comics eingebaut werden, wird es für die Hersteller brenzlig, denn es kann einerseits imagefördernd sein, aber auch negativ enden, wenn ein Kunde seinen Frust zum Beispiel in Form eines Comics auslassen möchte. Mobiltelefonhersteller Nokia zum Beispiel hat das Glück als unzerstörbar wahrgenommen zu werden. So lassen sich Comiczeichner Ideen wie den Nokia-Hammer oder einen Vergleich mit anderen Telefonen einfallen, um die Stabilität des einst sehr erfolgreichen Nokia 3310 zu kommunizieren.

Dieser Comic kommuniziert die Stabilität des Telefons:

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Das Nokia 3310 als stabiler Hammer:

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Auch die Marke Nutella erscheint regelmäßig in den den Comics, oft in dem Zusammenhang, dass es einfach keine zufriedenstellende Alternative zu dem Brotaufstrich gibt. Auf der beliebten Website 9GAG.com wurde das Meme “Conspiracy Keanu” (es stellt den Schauspieler Keanu Reeves – vor allem bekannt als Held “Neo” der Matrix Filme – der mögliche Verschwörungen aufzudecken scheint) von einem Benutzer verwendet, um darauf aufmerksam zu machen, dass Nutella sehr oft aufgegriffen wird und dabei praktisch gratis Werbung auf der Internetseite erhält.

Zwar unwahrscheinlich aber unterhaltsam:

nutella

Durch die Memes erhält man praktisch direktes Feedback der User. Diese nehmen dabei kein Blatt vor den Mund und loben dabei Produkte oder kritisieren sie in Grund und Boden. Gewinner und Verlierer ist beispielsweise das Computerspiel Diablo 3. Vor Erscheinen dieser heiss erwarteten Fortsetzung war das Internet voll mit erwartungsvollen Comics, die technischen Schwierigkeiten bei der Veröffentlichung allerdings haben hingegen ganze Wutströme ausgelöst (Schuld war vor allem der  berühmt berüchtigte Fehler 37).

Vor Veröffentlichung von Diablo 3:

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Bei der Veröffentlichung von Diablo 3:

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Die virale Macht kann für Marken also von Nutzen, aber auch gefährliche sein. Geballt und in einer Welle kommen die Nutzermeinungen daher und polarisieren stark. Sollte man also auf die Idee kommen selbst einen Comic für seine Marke erstellen zu wollen, kann das sicher auch stark nach hinten losgehen. Belohnt werden Hersteller auf jeden Fall für Kreativität (Heineken beispielsweise hat bekanntlich immer tolle Ideen parat) und so greifen die Nutzer gerne seitens der Marken erstellte Werbung auf und verwenden diese auf ihren Internetseiten. So werden diese eifrig kommentiert und über virale Känale (Facebook, Twitter uvm.) tausendfach weitergeleitet. Hier ein paar Beispiele dafür:

durex

coke

marshall

Um etwas mehr Einblick in die Comics zu haben, braucht es ein bisschen Zeit, denn oft bauen die einzelnen “Kunstwerke” aufeinander auf, sodass zu Beginn ein gewisses Grundverständnis vorhanden sein sollte, um den besonderen Humor der Geschichten zu verstehen. Eine gute Einleitung zu den wichtigsten Memes gibt es hier: Rage Face – Internet Meme Faces and Funny Memes.

Bei den Internet Memes handelt es sich aber vor allem um eins: Unterhaltung. Somit sollte man die Comics und Bilder nicht zu ernst nehmen.

Quelle:

knowyourmeme.com

9GAG.com

about.com

Mehr zum Thema: Viel Branded Entertainment auf der miptv 2012

BEO-Autor: Alexander Kornelsen