Die Wiege der Mangas und Animes steht bekanntlich in Japan, doch bereits 1978 erschien in Amerika das erste privat verlegte Manga mit dem Titel “Barfuß durch Hiroshima”. 1988 entdeckte auch Marvel Comics den Trend und begeisterte mit “Akira”. Diese Veröffentlichung war der Startschuss zur weltweiten Verbreitung der japanischen Comics und Animationsfilme. In Deutschland erschien das erste Manga 1982 im Rowohlt Verlag, konnte sich jedoch erst in den neunziger Jahren wirklich etablieren. Auch hier war “Akira” der Wegbereiter und das erste gespiegelte und komplett auf Deutsch übersetzte Comic. Durch das spiegeln wurde ein Manga der westlichen Leserichtung angepasst, denn im japanischen Original wird von rechts nach links gelesen. Im Jahr 1996 gelang dem Carlsen Verlag mit der Serie “Dragonball” der endgültige Durchbruch mit einem ungespiegelten Manga. Heute erscheinen jährlich weit über 800 neue Manga – Bände. Carlson Comic, Egmont Manga und Anime, Tokyo Pop, Planet Manga und Heyne zählen zu den größten Verlegern in der deutschen Mangawelt. Schätzungen zur Folge beläuft sich das Gesamtvolumen der Manga auf 75% – 80% im gesamten deutschen Comicmarkt. 2005 boomte die Branche mit einem Bruttoumsatz von 70 Millionen Euro allein in Deutschland. Auch die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig kamen nicht mehr an der japanischen Comic – Kunst vorbei und richteten eigene Messebereiche ein.
Ähnlich sieht es bei den Animes aus. Ein Anime stellt quasi das Gegenstück zum Manga dar und bezeichnet einen japanischen Animationsfilm. Wie beim Manga gibt es auch hier verschiedene Genres um die diversen Altersgruppen ansprechen zu können. Kinder, Frauen und Männer verschiedenster Altersgruppen werden erreicht und somit bieten Animes und Manga attraktive Möglichkeiten um Produkte und Marken zu platzieren. Viele Animes sind auf verkaufsstarke und bekannte Mangas zurückzuführen. Doch beruhen auch Mangas auf erfolgreichen Animes. In deutschen Kinos wurden seit 1961 mehr als 30 Anime – Filme gezeigt, wobei die 3 – teilige Pokemon Serie die höchsten Zuschauerzahlen erreichte. Der TV – Startschuss für Animes fiel im November 1971 mit “Speed Racer”. Wussten Sie das die allseits bekannten Kinderserien “Biene Maja” und “Heidi” zu den Animes zählen? Wir waren überrascht. Die Anime – Serie “Ghost in the Shell” wurde von MTV ausgestrahlt und erfreute sich einer großen Zuschauerschaft und Fangemeinde. Der Spezialist unter den deutschen Fernsehsendern im Anime – Bereich dürfte allerdings RTL 2 sein. Hier laufen nahezu täglich Animes und ganz geballt gibt es Sonntags den “Animealarm” zu sehen. Der japanische Satelliten – Fernsehsender Animax sendet ausschließlich Animes und wurde von Sony gegründet. Doch beschränkt sich die Reichweite nicht nur auf Japan, sondern bezieht auch das asiatische Festland, Lateinamerika und Europa mit ein. Natürlich ist es nicht die breite Masse die durch Anime und Manga erreicht wird, doch mit “Dragonball”, “Banzai”, “Naruto”, “Avatar” und Co. wird eine stetig wachsende und junge Zielgruppe angesprochen, deren Kaufkraft nicht zu unterschätzen ist.
Online gibt es neben diversen Blogs und Videostreams auch Portale die sich der japanische Comic – und Filmkunst verschrieben haben. Neben anisearch.de und Manga.de dürfte animexx das größte deutsche Portal sein. Mit 108.126 Onlineclubmitgliedern ist animexx zu einer beachtlichen Größe gewachsen und stellt eine informative Statistik über seine User zur Verfügung. Unter http://goo.gl/g4xFU findet man einen Product – Placement – Thread der sich mit Schleichwerbung beschäftigt. Es geht um verfälschte Brands die in den verschiedensten Animes gesichtet wurden aber trotzdem ganz klare Rückschlüsse auf die Originalmarke zulassen. Beispiele werden gepostet die den Filmtitel und das Placement zeigen. Zur Liste geht es unter: http://goo.gl/iYk6t
Diese Art von Werbung funktioniert definitiv erst ab einem bestimmten Markenbekanntheitsgrad. Dieser sollte bei über 90% liegen um die Marke überhaupt als “fälschungswürdig” einstufen zu können. Wenn also ein einschlägig gelbes großes W über einem Fast – Food – Laden zu sehen ist, assoziieren viele Zuschauer schon Mc Donalds mit dem Gesehenen. Zusammenfassend kann man sagen das Product Placement in Mangas und Animes Sinn macht, wenn man genau diese Zielgruppe erreichen möchte. Es handelt sich hierbei ganz klar um eine Nische, die allerdings wächst. Die Kinder von heute wachsen bereits mit Animes und Mangas auf und werden die potenziellen Kunden von morgen sein. Somit wird auch die japanische Comic – und Filmkunst in Deutschland eine andere Wertigkeit erreichen.
Für Interessierte sind einige Marktdaten unter folgendem Link zusammengefasst: http://goo.gl/ctQW6
Mehr zum Thema Product Placement in Mangas finden Sie hier.
BEO-Autor: Susanne Wittkopf
Quellen:
http://animexx.onlinewelten.com/
http://de.wikipedia.org/wiki/Manga
http://de.wikipedia.org/wiki/Anime
http://otakutimes.de/
http://www.manga.de/
http://www.anipodium.de/index.php
Bilder:
Quelle: http://rubenerd.com/anime-product-placement/
Quelle: http://goo.gl/w08it