MTS wollte erfahren, was die jüngeren Zuschauer von einem guten digitalen Projekt mit Storytelling im TV, Web und Mobile erwarten würden. Außerdem wollte man die Präsenz und den Abverkauf der Smartphones in Russland zu erhöhen. Fünf gute 360 Grad-Filmkonzepte wurden von CTC Media und MTS auf der MIPCube diskutiert. Darunter auch „Kiss the Frog“, ein smartes Konzept rund um das Thema Flirten von dem Deutschen Oliver Ossege. Hier die fünf Final-Konzepte im Detail:
Das australische Siegerprojekt „Step 1“ weist dem Smartphone eine lebenswichtige Rolle zu „Do you or don’t you?” … use a mobile smart phone yet
Wenn Alex Alexander von Foutwelve in seiner Fiction organisierte Hacker-Gruppen heraufbeschwört, die auf der ganzen Welt in die Accounts der Menschen eindringen, dann sind das Szenarien, die viele für realistisch halten. Mit dem interaktiven TV- und Mobile-Drama, skizziert er eine Attacke auf Privatpersonen und Regierung. Über einen Bericht in einem Newsmagazin im TV werden die Zuschauer informiert, dass ihre Accounts gehackt wurden. Wenn diese Message kommt, dann weiß zunächst keiner, ist sie wahr oder scripted? Das Transmedia-Drama spielt sich in Realtime ab. Ziel dabei ist, die Leute davon zu überzeugen, dass sie lieber das Internet auf ihrem Smartphone als auf dem Computer nutzen sollen. Nur diese Option sei ungefährlich.
Aber wie setzt man das Szenario glaubhaft um? Natürlich kann man das Internet in ganz Russland nicht „ausschalten“, so der Producer. Aber man kann einige wichtige Internetseiten sperren und dem Zuschauer so zunächst hinsichtlich der Wahrheit im Unklaren lassen. Irgendwann teilt man den Zuschauern dann mit, dass es sich um eine Marketing-Kampagne handelt. „Jeder in Russland werde dann die Hacker spielerisch verfolgen, online und offline. Man wird alle Social Media-Möglichkeiten nutzen, vor allem auf dem Mobile Phone“, so Alex.
CTC Media prämierte dieses Projekt, weil es den Mehrwert eines Handies und dessen Einsatzmöglichkeiten für MTS am besten herausgearbeitet hatte. Der Sieger erhält EUR 5.000,- aber viel wichtiger, die Option, das Projekt tatsächlich mit dem russischen TV-Sender umzusetzen. CTC war überrascht von dem hohen Niveau der Finalisten und möchte mit allen weiterarbeiten.
„Kiss the frog“ aus Deutschland
Oliver Ossege von Onopictures setzt in seinem Filmkonzept auf die Kraft des Flirtens und des Datings. „Die Welt des Flirtens liefert einfach jede Menge Geschichten,“ so Oliver. Die große Frage dabei ist: „Did you ever kiss the frog?“. Hast Du je eine Person geküsst, die sich auch danach in keinster Weise als Prinz entpuppte? Das haben die meisten. Aber wie kann man das vermeiden? In einer Bar in der Serie sprechen mehrere Personen darüber, wie schwer es ist, den Richtigen zu finden… Coach Holger ist über sein Mobile immer verfügbar und kann so den handelnden Personen wichtige Hinweise im Umgang mit ihren Flirtpartnern geben. Außerdem gibt er einen Flirtkurs in der richtigen Welt und online auf dem TV-Senderportal. Die Zuschauer können entspannt im TV zusehen oder – noch spannender – selbst Part der „Frogwelt“ werden… Auch das ist schöne 360 Grad Aktion mit dem Mobile Phone in zentraler Position.
„Recreating Valeriya“ aus Dänemark
Mads Damsbo von Makropol präsentiert den „Valeriya Crash“ im TV, in dem eine bekannte russische Sängerin (echt) angeblich einen schweren Unfall erleidet (fiktiv). Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Die Zuschauer helfen ihr, während einer TV-Show Stück für Stück ihre alte Karriere wiederzubeleben und geben Tipps für neue Alben. Sie schreiben ihren CV neu auf Wikipedia und Twittern Ideen für ein neues Album. Bis sie sich langsam wieder selbst erinnert. Das Mobile Phone wird dafür eingesetzt, für sie zu voten, zu twittern, Extra-Content Online zu stellen etc.
„Archipelag“ aus Indien
Aryaan C. Paramasivam von Mayapuri Graphics lässt ganz unterschiedliche Menschen auf verschiedenen Inseln, den Archipelagos leben. Jeder auf seiner eigenen. Es handelt sich um eine Realtime-Show-Idee, in der man mit dem Smartphone in der Hand überleben kann, indem man sich mit den anderen „connected“. Die Bewohner der Inseln können sich untereinander verbinden, das TV-Publikum kann Ratschläge geben. Anders als im Videogame, machen die Personen nicht alles, was die Zuschauer sich ausdenken. Aber die Individuen überleben mit ihren Smartphones in der Hand. Kann als Animationsserie oder Live Action funktionieren, zudem wäre ein Game einfach zu realisieren.
“Golden Line” aus Litauen
Andrius Lekavicius von Era Film stellt ganz ruhig die Frage „Hört die Erde auf sich zu drehen?“ Wissenschaftlich zieht er den Tsunami in Japan, die Hurricanes und Erdbeben als Erklärung für seine Theorie heran. Das Transmedia Projekt startet online und auf dem Mobile als virale Aktion. Schließlich folgt TV, die Zuschauer glauben, was sie sehen und ziehen die Konsequenzen daraus, dass die Erde aufhören wird, sich zu drehen. Alle Helden von überall in Russland werden in St. Petersburg versammelt. 20 von ihnen dürfen das „GoldenLife“ auf der „Golden Line“, einem sicheren Breitengrad, erleben. Zu Digital und TV sind auch ein Video Game und Franchise Entertainment denkbar, so Andrius. Eine Second Season in einem Raumschiff wäre ebenso möglich.
Die Awards auf der MIPCube @ MIPTV
Außer dem „Content 360“-Award wurden 2013 dort drei weitere Preise vergeben. Die „MIPCube Lab Start-up Competition“ an erfolgsversprechende Start-ups. „The TV Hack“, mit Mädels und Jungs, die sich in einem Container auf dem Gelände verschanzt hatten, um eine bahnbrechende Erfindung im digitalen Bereich zu machen. Dem Siegerteam aus Rumänien und Frankreich, gelang eine neue Perspektive für Videos, indem sie diese über Kameras von unterschiedlichen Seiten aus zugänglich machten. Und natürlich dem Brand of the Year Award, der an Intel und Vice Media ging
Fotos: MIPTV / SF
BEO-Autorin: Sandra Freisinger-Heinl